
Obdachlos.
Ein warmes Bett im kalten Winter.
Eine offene Tür für Menschen ohne Nachtquartier
Auch im Winter 2022/2023 müssen in Bozen rund 130 obdachlose Menschen in Südtirols Landeshauptstadt im Freien schlafen. Es gibt keine Unterkunft für sie. Das darf nicht sein. Wohnen ist ein Menschenrecht, aber es ist nicht einklagbar.
EIN NOTSCHLAFBETT FÜR ALLE
ALLE FÜR EIN NOTSCHLAFBETT
Immer mehr Männer und Frauen in Südtirol werden wohnungslos und brauchen dringend einen Schlafplatz. Geringes Einkommen, Trennung, Scheidung, Streit in der Familie, Sucht und anderes führen in die Wohnungs- und Obdachlosigkeit. Das Bozner Nachtquartier dormizil in der Rittner Straße 25 wird 2023 umgebaut. Neun obdachlose Menschen bekommen dort künftig eine kleine Wohnung. Im Dachgeschoss des neuen dormizil erhalten fünf Menschen einen vorübergehenden Schlafplatz. Sie können bis zwei Monate an einem geschützten Ort schlafen und sich neu organisieren.
Die Raiffeisen Landesbank Südtirol und Ethical Banking der Raiffeisenkasse Bozen stellen ihre Crowdfunding-Plattform bereit. Vom 22. Februar bis 9. April 2023 sind alle Südtiroler*innen aufgerufen, insgesamt 25.000 Euro zu spenden. Damit wird ein Teil des Dachgeschosses umgebaut und ein Notschlafbett finanziert. WIR SCHAFFEN EIN BETT!
dormizil auf Herbergsuche
Das Nachtquartier für obdachlose Menschen dormizil in Bozen schließt am 16. April und wird umgebaut: Neun Wohnungen für obdachlose Menschen entstehen. Der Verein housing first bozen EO sucht daher eine neue Struktur für ein Notschlafquartier im Winter 2023/24. Der Immobilien-Aufruf geht an Gebäudeinhaber*innen, Grundbesitzer*innen und Makler*innen.
Zwei Winter lang haben über 120 Freiwillige im dormizil in Bozen mehr als 25 wohnungs- und obdachlosen Menschen ein warmes Bett im kalten Winter geschenkt. Der Verein „Housing first bozen EO“ führt das Nachtquartier für obdachlose Menschen gegenüber dem Bozner Busbahnhof seit Herbst 2021. Die Haselsteiner-Familien-Privatstiftung hat das vierstöckige Haus für 30 Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt – verbunden mit dem Auftrag, obdachlosen Menschen langfristig Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Nach zwei Wintern als Winternotschlafstätte wird das Haus ab dem heurigen Sommer umgebaut: Neun Kleinwohnungen für langjährig auf der Straße lebende obdachlose Menschen sollen in dem Gebäude in der Rittner Straße 25 entstehen. Das Nachtquartier steht im Winter 2023/24 nicht mehr als Notschlafstätte bereit. Der Verein sucht deshalb im Zentrum von Bozen oder in Zentrumsnähe dringend eine neue Immobilie oder eine Fläche, um obdachlosen Menschen erneut Unterkunft in einem Haus oder in Containern zu geben. Auf weit mehr als 100 Menschen warten sonst wieder eisige Nächte unter Brücken, am Flussufer und auf Parkbänken. Solange Politik und Verwaltung es nicht schaffen, für wohnungslose Menschen in der Landeshauptstadt genügend Schlafplätze zur Verfügung zu stellen, so lange will sich Bozens Zivilgesellschaft im Verein „housing first bozen EO“ einbringen.
Obdachlose Menschen haben keine Lobby. Der Erfrierungstod des 19-jährigen Ägypters Mostafa Abdelaziz Mostafa Abouelela im vergangenen Dezember sei nur die Spitze des Eisbergs einer kläglich gescheiterten Politik für wohnungs- und obdachlose Menschen gewesen, sagen die Mitglieder des Vereins „housing first bozen EO“ Magdalena Amonn, Paul Tschigg, Christian Anderlan, Sigrid Bracchetti, Norbert Pescosta, Wolfgang Aumer, Martina Schullian, Verena von Aufschnaiter, Birgit Bragagna Spornberger und Erich Innerbichler. In den Winternächten spielen sich in vielen Orten Südtirols dramatische Szenen ab: Auf der Straße zu überleben habe nichts mit Leben zu tun, sagen die Vereinsmitglieder. Es sei grausam für die Menschen, tagsüber nicht zu wissen, wohin sie abends gehen können, um der Kälte zu entfliehen. Weder bei Tag noch bei Nacht bleibt obdachlosen Frauen und Männern Zeit zum wirklichen Ausruhen oder Erholen. Immer mit einem Auge wach und in ständiger Angst, nicht mehr aufzuwachen, müssen sie ihre Umgebung im Auge behalten. Bei ständiger Kälte einen ruhigen Kopf zu bewahren und klare Gedanken zu fassen, fällt extrem schwer. Daran seien nicht nur die niedrigen Temperaturen schuld: Die Mischung aus Feuchtigkeit, Wind und Einsamkeit macht das Leben obdachloser Menschen zur Qual.
Solange es nicht genug Schlafräume für alle wohnungs- und obdachlosen Menschen in der Landeshauptstadt gibt, will sich der Verein „housing first bozen EO“ für würdige Schlafplätze einsetzen, die Politik aufrütteln und engagierten Freiwilligen die Möglichkeit bieten, sich für Menschen am Rand der Gesellschaft einzubringen. Makler*innen und Gebäudeinhaber*innen, die ein Gebäude oder ein Grundstück für diesen Zweck im Zentrum oder in Zentrumsnähe von Bozen zur Verfügung stellen können, sind gebeten, sich zu melden: Tel. +39 335 747 0861 oder Mail: support@dormizil.org
Über nacht
Neun Privatpersonen haben 2020 den Verein housing first bozen EO gegründet. Von November 2021 bis Mai 2022 haben sie im dormizil in der Rittner Straße 25 in Bozen insgesamt 35 obdachlosen Menschen einen Platz zum Schlafen und ein Frühstück bereitgestellt.
dormizil ist ein Nachtquartier für 25 obdachlose Frauen und Männer in der Rittner Straße 25 in Bozen. Die Haselsteiner Familien-Privatstiftung hat das Haus kostenlos zur Verfügung gestellt. Das dreistöckige Gebäude war vom 10. November 2021 bis 1. Mai 2022 offen, wurde am 17. Oktober 2022 erneut aufgesperrt und bleibt bis 15. April 2023 geöffnet. Es handelt sich um eine kleine, menschenwürdige Einrichtung im Herzen von Bozen. Das Nachtquartier wird ausschließlich von Freiwilligen getragen. Unterstützung durch Zeit, Spenden, Hygieneartikel und Lebensmittel ist herzlich willkommen.
Den untergebrachten Menschen wird respektvoll begegnet. Das entstehende Vertrauen soll dazu beitragen, ihnen eine würdevolle Zukunft inmitten der Gesellschaft zu ermöglichen.
dormizil ist täglich von 19.00 Uhr abends bis um 8.30 Uhr am Morgen geöffnet. Tagsüber verlassen die Menschen das Haus. Zwischen 7.30 und 8.15 Uhr können die Gäste im dormizil frühstücken. Freiwillige tragen das Projekt.
Der Verein housing first bozen EO trägt die Kosten für Heizung, Frühstück, Strom, Wasser, Reinigung der Bettwäsche und Müll. Dafür sind Spenden notwendig.
Für eine nachhaltige Änderung dieser Situation braucht es politischen Willen, öffentliche und private Unterstützung, Kooperationsbereitschaft, genaue Zahlen, eine Vision, tatkräftige Strategien und das Bekenntnis dazu, dass Menschen in Krisensituationen Expert*innen ihrer eigenen Lebenssituation sind und mitdenken wollen und können.





5 Promille für obdachlose Menschen
Sie können über 5 Promille Ihrer Steuern frei verfügen. Schenken Sie diesen Beitrag Menschen ohne Dach über dem Kopf. Geben Sie beim Verfassen Ihrer Steuererklärung die Steuernummer unseres Vereins „housing first bozen EO“ an:
94148870218
Ich engagiere mich freiwillig
Sie möchten Zeit schenken und Nachtdienste im dormizil übernehmen? Das freut uns. Das Nachtquartier öffnet täglich um 19 Uhr und schließt am Morgen um 8.30 Uhr.
Pro Nacht sind zwei Turnusse jeweils in doppelter Besetzung vorgesehen:
Nachtturnus: 18.45 Uhr bis 7 Uhr früh
Tee kochen, dormizil aufsperren, Gäste begrüßen, im abschließbaren Schlafraum übernachten, an die Mitarbeitenden des Frühstücksturnusses übergeben
Frühstücksturnus: 6.45 Uhr bis 9 Uhr
Turnus der Nachtdienstleistenden übernehmen, Frühstück vorbereiten und begleiten, Gäste verabschieden, aufräumen, dormizil zusperren